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CHANIA - Die Altstadt von Chania

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2016-08-18 2022-09-18 18.08.2016
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Leuchtturm von Chania

Chania, die größte und wichtigste Stadt Westkretas hat mehr als 65.000 Einwohner und liegt im Osten des Golfes von Chania an der Stelle des antiken Kydonia. Sie ist Regierungssitz, Verwaltungs-, Handels- und Wirtschaftszentrum des gleichnamigen Bezirkes. Chania, das Venedig des Ostens, eine der schönsten Städte Griechenlands, hat ihren Reiz zahlreichen Baudenkmälern der Vergangenheit zu verdanken. Venezianische, türkische und jüdische Viertel, bedeutende und vollständig erhaltene Gebäude, stehen nebeneinander und bilden eine harmonische architektonische Einheit: Die Altstadt von Chania.

Geschichte

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Chania

Seit Homer wird Kydonia in der Literatur als eine der wichtigsten und mächtigsten Städte Kretas erwähnt. Sie ist das kulturelle Zentrum der Gegend und zählt mit dem Alter von fünf Jahrtausenden (3000 v.Chr.) zu den ältesten kontinuierlich besiedelten Städten der Welt. Die Stadt, die ihre Bedeutung in römischer Zeit verlor, hat den Namen Kydonia bis zum Ende der ersten byzantinischen Epoche (324 - 823) beibehalten. Während der zweiten byzantinischen Epoche (823-1252) verlor die Stadt weiterhin an Bedeutung bis sie ein unbedeutendes Dorf geworden ist.
Die Venezianer bauten am Anfang ihrer Herrschaft (1252 - 1645) in "La Canea" eine Burg, eine katholische Kathedrale und mit Mauern umgebene Häuser. Immer wieder erwiesen sich diese Befestigungsmauern als unzureichend, so dass neue Mauern gebaut wurden. Erst 1568, dreihundert Jahre später, wurden die Befestigungsanlagen vollendet. Im Jahre 1645 eroberten die Türken die Festung und waren die neuen Herren der Stadt, 1851 machten sie Chania zum Sitz ihrer Verwaltung auf Kreta. 1897, nach der Unabhangigkertserkfärung Kretas, wurde Chania Hauptstadt des kretisches Staates und erlebte die größte Blütezeit ihrer Geschichte. Am 1. Dezember 1913 wurde Chania zusammen mit ganz Kreta offiziell mit Griechenland vereinigt.

Altstadt

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Altstadt von Chania

Sicherlich der Glanzpunkt Chanias ist das historisches Viertel der Stadt. Ein herrliches Gewirr von schmalen Gässchen, faszinierenden Fassaden, Portalen und Baikonen, mächtige venezianische Stadthäuser, eine imposante Moschee und der von Häusern umschlossene natürliche Hafen, der auch als die schickste Flaniermeile Griechenlands gilt. Ein Eldorado für Einkaufsbumrnler und Feinschmecker. Auf engem Raum befinden sich Schuhmacher, Schreiner, Goldschmiede, kleine Läden, Restaurants, Bars und Cafes. Immer noch trifft man hier den traditionsbewussten, stolzen und freundlichen Kreter. Chania hat eine intakte Altstadt, die ihren Charakter bislang behalten hat.

Das Topanas-Viertel

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Topanas-Viertel Chania

Topanas ist das westliche und vornehme Viertel des alten Chania. Hier wohnten wohlhabende Türken und reiche christliche Familien. In den engen Gassen um den Hafen findet man die schönsten venezianischen Stadthäuser und Paläste von Chania. Der Palazzo Renievi und die Loggia im Renaissancestil gehören dazu. Am Eingang des Hafens im Norden des Viertels befindet sich die Hafenbastion "Firkas" die im Jahre 1629 erbaut wurde. Heute sind dort das Marinenmuseum und ein Sommertheater untergebracht. Gegenübersteht der venezianische Leuchtturm aus dem 16 Jh. und Wahrzeichen der Stadt. Wer die enge Wendeltreppe hinaufsteigt, wird mit einem schönen Blick auf die Altstadt, den Hafen und die Gipfel der „Lefka Ori“ (Weiße Berge) belohnt. Der Hafen ist irn Norden von einer starken Mole geschützt und wird wegen seiner geringen Wassertiefe nur von leichten Booten genutzt.

Das Jüdische-Viertel
Dieses Viertel, bekannt auch als "Evraiki sinikia", erstreckt sich südlich von Topana. Die Kirche des Franziskanerordens, die dem Heiligen Franziskus geweiht ist. Im Süden des Viertels kann man die Bastion Schiavo und einen Teil der Stadtmauern sehen.

Das Syntrivani-Viertel

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Syntrivani-Viertel Chania

Dieses Viertel mit dem Eleftherios Venizelou Platz war das Herz des alten Chania. Seinen heutigen Namen verdankt es dem türkischen Brunnen, der sich im Zentrum des Viertels befindet. Bedeutende Gebäude sind hier die Hassan-Pascha-Moschee, ein arabisches Gebäude, in der das Informationsbüro der Stadt Chania untergebracht ist, und das Hafengebäude.

Das Kasteli-Viertel

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Kasteli-Viertel Chania

Der Platz liegt östlich des Hafensund hier lag die antike Stadt Kydonia, wie die minoischen Funde der in den 70er und 80er Jahren durchgeführten archäologischen Ausgrabungen bezeugen. Heute sieht man von den einstigen Zeugen der Zeit wie dem venezianischen Palast des Retouri oder der Kathedrale, nichts mehr. Erhalten sind nur noch die Fundamente der nördlichen Mauern.

Das Splantza-Viertel
Dieses bevorzugte türkische Wohnviertel liegt östlich von Kasteli und in der Nähe des Hafens und der Werften. Kopf Steinpflaster und alte Häuser mit Holzbalkonen und Torbögen beherrschen das Bild dieses Viertels. Hier steht auch die von den Dominikanern gegründete Klosterkirche San Nicolao (14. Jh.), die zu Ehren von Sultan Ibrahim zur "Kaiserlichen Moschee" umgewandelt wurde. Dabei wurde der damals turmlosen Klosterkircheein Minarett beigefügt. Über dem Eingang ist des Wappen des Sultans bis heute gut erhalten geblieben. Seit 1912 werden darin orthodoxe Gottesdienste abgehalten und sie soll die einzige christliche Kirche der Welt sein, die gleichzeitig einen Glockenturm und ein Minarett besitzt.

Arsenale

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Arsenale Chania

Die Errichtung von Werften (Arsenali) in den Häfen von Kreta war für die Venezianer sehr wichtig. In den Wintermonaten wurden die Schiffe für Reparaturen an Land gezogen und für die Weiterfahrt gerüstet. Die beiden ersten Werften wurden 1526 fertig gestellt und bis 1593 auf 16 Werften aufgestockt. Diese Werften waren zur See hin offen, so dass Meerwasser bis zu einem bestimmten Punkt gelangte, damit man die Schiffe leichter herausziehen konnte. Diese länglichen, mit Gewölben überdachten Bleikonstruktionen hatten ihre Längsachse zum Meer ausgerichtet. Der Zugang zu den Werften war an der Südseite, wo sich auch die einzigen Fenster befanden. Während derTürkenherr-schaft verloren die Werften ihre Bedeutung und heute sind von 17 Schiffshallen neunerhalten (7 am Südkai und 2 am Ostkai). Sie dienen als Werkstätten und Lagerhallen. Eine davon wurde als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum umgebaut.

Janitscharen-Moschee

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Janitscharen-Moschee Chania

Die im Jahre 1645 erbaute Moschee ist das älteste türkische Bauwerk Kretas. Die Janitscharen-Moschee (Die Janitscharen waren eine osmanische Kampf-Elitetruppe aus christlichen Jugendlichen, die zwangsweise zum Islam bekehrt und zu lebenslanger militärischer Schulung und Dienst verpflichtet wurden), oder Kücük Hassan Moschee oder Giali Moschee (die Moschee an der Küste) ist die einzige Moschee von Chania, die eigens zu diesem Zweck erbaut wurde.

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Janitscharen-Moschee Chania

Diese Moschee ist ein quadratischer, würfelförmiger Bau unter einer großen halbkugelförmigen Hauptkuppel ohne Trommel. Die ganze Bauweise ist so gewagt, dass sie nachträglich durch vier Stützbögen gestützt werden musste. An der West- und Nordseite ist die Moschee von einem, mit sieben kleinen Kuppeln ohne Trommeln überdachten, Gang umgeben. Die Moschee wurde im Laufe der Zeit als Lagerhaus, als archäologisches Museum und als Büro der Griechischen Organisation für Fremdenverkehr verwendet. Heute wird der restaurierte Bau für Wanderausstellungen genutzt.

Das neue Archäologisches Museum

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Archäologisches Museum Chania

Das neue Archäologische Museum von Chania befindet sich in der Gegend von Halepa. Zu den Exponaten des 6.000 m² großen Museums, gehören mehr als 3.500 Artefakten, davon 1.000 die zum ersten mal gezeigt werden. Zu denen gehören Malminoische und römische Töpferwaren, Münzen, Schmuck, beschriftete Tafeln, Stelen, Mosaike und andere Funde, die in der Umgebung von Chania und der Region gefunden wurden.

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Archäologisches Museum Chania

Das bedeutendste Ausstellungsstück des schwedisch-griechischen Archäologenteams vom Kasteli-Hügel ist das Siegel "Master Impression" aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. v.Chr. Auf dem Tonsiegel sind von Meereswellen umspülte Hafenmauern und dahinter wird eine auftürmende Palastanlage abgebildet, auf deren Gipfel eine männliche Führergestalt thront.

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Archäologisches Museum Chania

Andere bedeutende Stücke tragen Zeichen der rninoischen Schrift: Tontafel mit Linear A-lnschrift (1450 v.Chr.) und Tontafel mit Linear-B Inschrift (1300 v.Chr.). Die Tafeln mit Linear B-Schrift sind die erste Form schriftlicher Aufzeichnung der griechischen Sprache. Nach diesen Inschriften hatte die Stadt Kydonia ein Heiligtum, das Zeus und Dionysos geweiht war. Gefäße und Waffen, eindrucksvolle bunte Sarkophage, frühgeometrische und geometrische Keramik, hellenistische Statuen aus Keramik, Idole aus klassischer Zeit, eine Sammlung mit Münzen und römische Mosaike gehören zu den wichtigsten Exponaten des Museums.

Markthalle

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Markthalle Chania

Die Markthalle oder auch Stadtmarkt genannt, beeindruckt durch ihre Größe und ihre Architektur. Sie ist in neoklassizistischem Stil erbaut, auf den Ruinen der Bastion Piatta Forma nach Plänen des Ingenieurs Dimos K. Drandakis und war Vorbild der "Les Halles", der Markthalle von Marseiile. Der Markt ist ein kreuzförmiger Bau mit 76 Läden, die in Gruppen an den vier Achsen des Kreuzes angeordnet sind. Interessant ist die südliche Hauptfassade, die ganz aus gemeißeltem Porosstein besteht. Der glasgedeckte Gusseisenbau wurde 1913 fertig gestellt und offiziell durch den damaligen Ministerpräsidenten Eleftherios Venizelos am 4. Dezember 1913 eingeweiht. Heute wird in der "Agora" alles angeboten, was die Region produziert: Fleisch, Fisch, Käse, Honig, Brot, Wein, Gemüse, Obst und Krauter. Man kann hier auch in den zahlreichen Restaurants ländliche kretische Küche zu günstigen Preisen genießen.